Dorfrunde – Großenbrode früher und heute

Erkundungstour durch die Geschichte

Habt ihr Lust, Großenbrode zu entdecken? Dann kommt mit uns auf eine Dorfrunde und wandelt auf den Spuren der Geschichte. Im Dorfkern wurden Pultschilder aufgestellt, auf denen man mehr über die Historie des Standortes erfahren kann. Aufgestellt wurden die informativen Schilder vom Förderverein für Heimatkunde und Landschaftspflege im Großenbroder Winkel. Wir zeigen die spannenden Stationen und wünschen viel Spaß bei einer Erkundungs-Tour!

Rathaus

Links im Bild seht ihr das allseits bekannte Rathaus in Großenbrode. Früher stand hier die Schule, auf dem Pultschild abgebildet aus dem Jahr 1911. Die erste Schule wurde 1709 erwähnt, im Jahr 1888 wurde die Schule neu erbaut. Seit 1955 befindet sich die Schule in der Strandstraße. Heute findet ihr dort die Gemeinde Großenbrode mit ihrem Bürgerbüro und den Großenbrode Tourismus-Service.

Das alte Pastorat

Bis 2021 stand hier das alte Pastorat, wo jetzt ein modernes Ärztehaus zu finden ist. Zum 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. wurde im März 1897 eine Ulmenallee angelegt – die heutige Nordlandstraße.

Spritzenhaus

Eine Feuerwehr gab es um 1900 noch nicht, daher war die Feuerlöschspritze des Dorfes im „Spritzenhaus“ untergebracht. 1912 wurde an das „Spritzenhaus“ von 1905 das „Transformatorenhaus“ angebaut und die Großenbroder erhielten elektrisches Licht. Im Rahmen der Neugestaltung der Dorfmitte wird das Spitzenhaus umgebaut und um einen Wintergarten mit Terrasse erweitert. Die Alte Schmiede wird umgebaut und so wird ein neues Kulturzentrum im Ortskern entstehen.  

Dorfteich

Der Dorfteich um 1930: Heute genauso idyllisch wie damals.

Früher hatten die Teiche im Dorf eine sehr wichtige Funktion, da sie bei Bränden das Löschwasser stellten. Zudem wurde das Vieh morgens und abends zum Tränken an die Teiche gebracht.

Bauernhof

Früher wie heute ein echter Hingucker. Der Bauernhof hatte 1927 noch eine damals übliche Steinmauer. Die Freitreppe wurde durch einen Vorbau ersetzt.

Großenbroder Kai

Mit Blick auf den Hafen finden Sie in der Straße "Am Kai" die Erklärungstafel, die über die Geschichte von 1951 bis 1963 am Großenbroder Kai informiert. Durch die Teilung Deutschlands führte die einzige Verkehrsverbindung nach Schweden und Norwegen über das dänische Jütland. Daher wurde die 69 Kilometer lange Fährstrecke von Gedser (Dänemark) nach Großenbrode ausgebaut. Der Großenbroder Kai bot sich durch seine geschützte Lage hierfür an.

Mit der Fertigstellung der Fehmarnsundbrücke und der Einweihung des Fährbahnhofs Puttgarden wurde der provisorische Fährbahnhof „Großenbrode Kai“ jedoch nach zwölf Jahren zurückgebaut. 1997 hat die Gemeinde Großenbrode das Gelände übernommen und privatisierte Teile der Flächen und Anlagen.

Naturerlebnispfad

inkl. Achtsamkeitspfad „Pfad der Sinne“

Vom Seefliegerhorst zum Naturerlebnispfad: Auf dem fast 200 Hektar großen Gelände wurde ab 1936 ein Seefliegerhorst gebaut, der 1945 mehrfach das Ziel alliierter Bombenangriffe war, wobei die Bomben nicht das Gelände trafen, sondern das Dorf Großenbrode und etliche Einwohner. 1997 wurde das Gelände samt Gebäuden von der Gemeinde Großenbrode übernommen. Mit Hilfe des Fördervereins für Heimatkunde und Landschaftspflege im Großenbroder Winkel e.V. wurde auf dem Gebiet 40 Hektar Wald aufgeforstet sowie ein Biotopteich renaturiert. Ein drei Kilometer langer Naturerlebnispfad wurde 2013 auf Initiative des Fördervereins angelegt. Rund 30 Stationen warten im Waldgebiet auf kleine und große Entdecker. Die Tafel findet Ihr, wenn ihr am Kai Richtig Feldweg spazieren geht. Im Jahr 2021 hat Großenbrode einen besonderen Titel entgegennehmen dürfen: Unser Wald wurde zum „Wald des Jahres 2021“ ausgezeichnet. Es lohnt sich also besonders, unsere Natur mit allen Sinnen zu entdecken.

Doppeleiche

Gegenüber des Rathauses findest du die Doppeleiche von 1898. Im Zuge der Konflikte mit Dänemark wurden im 19. Jahrhundert zwei Eichen als Symbol für die Zusammengehörigkeit der Herzogtümer Schleswig und Holstein auserkoren. Die Doppeleiche besteht aus zwei Eichen, die mit ihrem Stamm zusammengewachsen sind und eine gemeinsame Krone haben. Daher wurden am Ende des Jahrhunderts in unserem Land viele Doppeleichen gepflanzt, so auch in Großenbrode.

 

Schmiede

An dieser Stelle, in der Teichstraße 43, wurde 1854 die dritte Schmiede von Großenbrode errichtet und 24 Jahre lang genutzt, bevor sie zum Wohnhaus umgebaut wurde. Die letzten Bewohner waren Schuster Bruno Heeckt und seine Familie. Um 1970 wurde das Gebäude abgerissen und es entstand ein neues Wohnhaus an gleicher Stelle. Die Zeichnung, die auf der Tafel zu sehen ist, stammt von einem Kriegsgefangenen und wurde 1945 angefertigt.

 

Im Porträt

Günter Heeckt – Leidenschaft für die Geschichte Großenbrodes

Das Alte erhalten und nicht vergessen: Der Förderverein für Heimatkunde und Landschaftspflege im Großenbroder Winkel sorgt mit vielen Aktionen dafür, Geschichtliches erlebbar zu machen. Und das „geschichtliche Wissen von Großenbrode“ verkörpert keiner so gut wie Günter Heeckt. Schon als Kind packte Günter Heeckt die große Leidenschaft zum Sammeln. Ob es Briefmarken waren, Postkarten oder Bilder - „die Geschichte von Großenbrode hat mich schon immer interessiert“, erzählt der 90-Jährige, der seit seinem vierten Lebensjahr im Ostseeheilbad lebt.

Der gelernte Schiffbauer hat sich über die Jahrzehnte einen großen Fundus angelegt. „Und wenn die Leute einen kennen und wissen, dass man sammelt, dann bringen sie einem auch Vieles vorbei“, erzählt Heeckt mit einem Lächeln im Gesicht. Und so kam es auch, dass der studierte Bauingenieur in den Förderverein für Heimatkunde und Landschaftspflege im Großenbroder Winkel e.V. „hineingerutscht“ ist.

Im Jahr 2000 übernahm Heeckt das Amt des 2. Beisitzers und wurde zum Motor der vielfältigen Bild-Ausstellungen mit wechselnden Themen. Bei vielen Institutionen und in Schulen hielt er Vorträge und brachte den interessierten Zuhörern die Dorfgeschichte Großenbrodes näher. Dies verspricht auch die Dauerausstellung über die Geschichte des Ostseeheilbades, die Heeckt zusammen mit dem Förderverein auf die Beine gestellt hat und im Südstrandcenter besichtigt werden kann.

Das große Interesse für die Geschichte, das Heeckt mit seiner Enkelin teilt, ist verknüpft mit der Liebe zu seinem Heimatort. „Großenbrode ist vielseitig und offen, gerade auch, weil bei uns immer viele Urlauber zu Besuch sind. Viele Neubürger engagieren sich in den Vereinen. So kommen zu den Plattsnackern zum Beispiel Leute, die noch gar kein Platt können und es lernen möchten“, erklärt der gebürtige Qualser und Familienmensch seine Bindung zum Ostseeheilbad. Und das Sammeln, das wird Günter Heeckt nie aufgeben.

Historie

Chronik

1249
Zusammen mit dem benachbarten Lütjenbrode wurde das Dorf Großenbrode erstmals urkundlich genannt. Auch die Kirche wird hier bereits erwähnt.

1640
Großenbrode wird zum adligen Gut erklärt.

1858 / 59
Die Schanze (Deich) ins Dorf wird gebaut. Sie löst die bis dahin vorhandene Brücke über die namensgebende Furt am Dorfeingang ab.

1866 / 67
Schleswig-Holstein wird preußische Provinz. Großenbrode kommt zum Kreis Oldenburg.

1913 / 14
Anfänge des Fremdenverkehrs: Am Strand gibt es drei grüne Badekarren. Die Gäste kommen überwiegend aus Hamburg.

1951
Vorläufer der Vogelfluglinie: Die Deutsche Bundesbahn und die Dänische Staatsbahn schließen ein Abkommen über eine Fährverbindung Gedser (Insel Falster DK) – Großenbrode-Kai.

Großenbrode wird damit internationaler Fährhafen. Auch nach Fehmarn wird mit der Fähre von Großenbrode aus übergesetzt.

1953
Das DB-Fährschiff „Deutschland“ nimmt seinen Betrieb auf.

1954
Vom Großenbroder Kai verkehren D-Zug Paare mit Direktverbindungen u.a. nach Kopenhagen, Amsterdam, Wien und Split. Außerdem verkehren drei Fähren.

1959
Verlegung einer Bundeswehreinheit (Luftwaffe) nach Großenbrode.

1963
Eröffnung der Vogelfluglinie: Die Fehmarnsundbrücke ist fertiggestellt. Die Fähre über den Sund hat damit ausgedient. Die Fährverbindung Großenbrode/Gedser wurde nach Puttgarden(Fehmarn)/Rødby verlegt.

1966
Anerkennung Großenbrodes als Ostseebad. Beginn der Bebauung des Südstrandes.

1979
Eröffnung der Seebrücke, die ca. 300 Meter in die Ostsee ragt.

1986
Großenbrode wird Ostseeheilbad.

1988
Fertigstellung des Kurmittelhauses am Südstrand.

1995
Auflösung der Marineküstendienstschule.
Das freigewordene Areal ermöglicht die Verlängerung der Promenade um 500 m, diese schließt sich nun an die 1.000 m lange Seemole an.

1996
Eröffnung des Radweges von Großenbrode nach Heiligenhafen.

1998
Waldanpflanzung im Bereich des ehemaligen Marinegeländes: Über 300.000 heimische Sträucher und Laubbäume wurden gepflanzt, später kommen Streuobstwiesen mit 150 Hochstammobstbäumen hinzu.

1999
Der Kai erhält eine Promenade.

2000
Südstrand-Promenade wird umgestaltet. Luftwaffenstandort wird aufgelöst. Kasernen werden abgerissen. Zukünftig soll dort eine Ferienhaus-Anlage entstehen.

2004
Strandaufspülung.

2010
Spielschiff am Strand wird errichtet. Aktiv-Point (Mehrgenerationenplatz) hinter dem Kurmittelcentrum wird eröffnet.

2013
Eröffnung Natur-Erlebnis-Pfad am Wald

2014
Errichtung von 6 Holzbuhnen am Südstrand

2019
Eröffnung des neuen Spielplatzes „Schatzinsel“ Am Kai

2020
Eröffnung der Meerblick-Villa am Südstrand 54

2021
Eröffnung der neugestalteten Erlebnis-Promenade
Errichtung des neuen Spielschiffes am Südstrand
Auszeichnung „Wald des Jahres“